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Wenn der Hammer durchs Stadion fliegt

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Europacupausscheidung Hammerwurf Frauen bei Domspitzmilch Bayerngala

Noch vor wenigen Jahren hätte man den Veranstaltern von großen Meetings nur mit viel Überredungskunst den Hammerwurf der Frauen aufschwatzen können. Allein schon die bloße Vorstellung von muskelbepackten Sportlerinnen reichte aus um die Athletinnen mit der Vier-Kilo-Kugel auf den Nebenplatz zu verbannen. Mit der Aufnahme der Disziplin in die internationalen Meisterschaften, der Vorreiterrolle der DLV-Athletinnen und nicht zuletzt durch das überzeugende Auftreten der Frauen selbst hat sich das Bild gründlich gewandelt. Erfreulich ist, das mit Manuela Priemer auch eine blutjunge Oberpfälzerin kräftig mitmischt. Als im letzten Jahr Kirsten Münchow bei den Europameisterschaften in Budapest für alle überraschend mit 65,61 m Bronze holte, gelang es der Wiesauerin immerhin, die Qualifikation zu überstehen und Platz 10 zu belegen.

Die Tochter des oberpfälzer Sportwartes Gerhard Priemer hat zwar inzwischen das Wiesauer Trikot mit dem des Fürther Renommierclubs LAC Quelle getauscht, ihrer Heimat ist sie dennoch eng verbunden. Bei den Bezirksmeisterschaften, Ende April im heimischen Gefilde, zeigte sie ihrer bisher übermächtigen Teamkollegin gleich mal kräftig die Zähne. Mit 65,27 m flog ihr Hammer gleich über einen Meter weiter als im letzten Jahr. Damit setzte sie sich in der Bundesrepublik vorerst auf Rang eins, übertraf auf Anhieb die WM-Norm für Sevilla und war gar nicht mehr so weit vom deutschen Rekord weg, den Kirsten Münchow genau vor einem Jahr mit 66,82 in Wiesau markiert hatte.

Allein diese Weite gilt nichts, wenn es um die Teilnahme bei großen Meisterschaften geht. Und da steht heuer einiges auf dem Programm. Neben der bereits erwähnten WM in Spanien lockt auch noch die Teilnahme beim Europacupfinale der besten Nationalteams. Der DLV hat sich entschlossen, seine Vertreterin im Hammerwurf in Regensburg bei der Domspitzmilch-Bayerngala am 12. Juni zu suchen. Mit Kirsten Münchow, Simone Matthes, Manuela Priemer, Susanne Keil, und Andrea Bunjes sind vom Verband alle aktuellen bundesdeutschen 60 m-Werferinnen eingeladen worden. Großen Verdienst daran hat sicher Manuelas Vater, der dem örtlichen Leiter des Meeting Kurt Ring damit ein altes Versprechen einlöst: "Wenn ihr die Hammerwerferinnen im Stadion werfen lässt, dann machen wir etwas draus."

Dem Platzwart des Unistadions wird zwar schon allein beim Gedanken der Metallgeschoße ob seines grünen Rasens etwas anders in der Magengrube, die Erfahrungen der letzten Meisterschaften haben aber gezeigt, dass bei sofortiger fachkundiger "Bodenpflege" die Wunden sehr schnell verheilen werden. Dafür wird dem Regensburger Publikum exclusiv ein Spektakel der besten deutschen Hammerwerferinnen geboten, dass Serien über 60 Meter beinhalten und Rekorde nicht ausschließen wird. BLV-Wettkampfwartin Heidi Pratsch jedenfalls hat das Rekordprotokoll bereits in der Tasche. Mancher Zuschauer wird sich dann verdutzt die Augen reiben, wenn die gar nicht mal so muskulösen, feschen Mädels die vier Kilo schwere Eisenkugel auf Weiten schleudern, die er in seiner Jugend nicht einmal mit dem 80 g-Ball erreicht hat. Manuela Priemer, Kirsten Münchow, dazu die Dritte im Bunde der Europameisterschaftsteilnehmerinnnen Simone Matthes (TSV Bayer Leverkusen) und die Frankfurterin Susanne Keil werden auf jeden Fall alles tun, um die Betrachter auf ihre Kosten kommenzu lassen.