Leichtathletik-Ausschreibungskalender der LG Domspitzmilch Regensburg

 

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Deutschlands Hindernisläufer gehen auf Normenjagd 27. Mai 2006

UngerRegensburg, 27. Mai 2006 (mz/wotruba) - Er ist eines der Aushängeschilder der deutschen Leichtathletik: Tobias Unger (26) sprintete 2004 ins olympische Finale von Athen und löschte 2005 den 20 Jahre alten Deutschen Rekord (20,20). Am 17. Juni wird er im Uni-Stadion in Regensburg seine Visitenkarte bei der Domspitzmilch-Gala abgeben. "Wenn ich gesund bin, werde ich natürlich an den Start gehen. Ich will ja beim Europacup in Malaga dabei sein", sagt der Sportmanagement-Student im MZ-Gespräch, der erst eine Woche zuvor bei den baden-württembergischen Meisterschaften in Sulz am Neckar in die Saison einsteigt.

Olympia-Siebter, WM-Siebter in Helsinki 2005: Große Erfolge, aber nichts für Medaillenzähler...

Tobias Unger: Ich weiß, wenn alles optimal läuft, kann man auch mal um Platz drei laufen und einen der Amerikaner schlagen. Ich habe mir eine Scheiß-Disziplin rausgesucht, aber die macht halt am meisten Spaß. Mein Ziel ist es, die Zeiten zu steigern. Die 20,0 müssen das nächste Ziel sein. Und vornehmen kann man sich auch, irgendwann mal darunter zu bleiben. Das kann ich eben am besten. Da kämpft man um Nuancen. hat immer was zu verfeinern. Es ist interessant zu sehen, wie das dann anschlägt. Außer, dass ein bisst viel Amerikaner vor mir stehen, nervt mich nix.

Sie waren 2005 auch schon Hallen-Europameister - Ihr größter Erfolg?

Olympia steht eine Nuance über allem: Das Erreichen des Finales dort kam überraschend und ist mit das Größte, was man erreichen kann. Vom Deutschen Rekord haben viele geredet: Ich war froh, als ich es geschafft hatte. Beim Hallen-Gold war ich Mitfavorit und froh, das auch auf die Bahn gebracht zu haben. Und bei der WM habe ich meine Olympia-Leistung bestätigt. Das war letztlich alles etwas Besonderes für mich.

Hat sich seit 2004 viel verändert?

Selbst auf kleinen Meetings kann ich nicht mehr hingehen und nur ein bisschen laufen: Irgendeinen interessiert's immer. Alles ist mehr und größer geworden. Aber ich denke positiv: Ich habe gerade meinen Vertrag mit Nike drei Jahre verlängert, das bringt Planungssicherheit.

Sie gelten als einer der großen Hoffnungsträger der Leichtathletik?

Na ja, irgendwann sollte man die Hoffnungen auch erfüllen, sonst bleibt man ein ewiges Talent.

Wie verlief das Jahr 2006 bisher?

Ich hatte ein bisschen Achillessehnenprobleme, aber das ist behoben. Das Training läuft super, es fiel wenig aus.

Was ist also das Ziel für Regensburg?

Zu gewinnen, das ist das Wichtigste. Ich laufe da voll. weil ich zum Europacup möchte. Aber das möchten ein paar andere auch.

Ist für einen Tobias Unger Sport der einzige Inhalt?

Playstation spiele ich selten. Als Sportler hat man genügend Zeit nebenher. Ich studiere in Tübingen und mache den Gesundheits-Bachelor. Und den Finanzassistenten bei einer Bank habe ich auch schon. Wenn man nichts hat, fällt man nach der Karriere sonst in ein tiefes Loch.


von Claus-Dieter Wotruba, Sportredakteur der Miittelbayerischen Zeitung, erschienen in der Ausgabe vom 27. Mai 2006
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