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Elf deutsche Jahresbestleistungen bei Domspitzmilch Gala 10. Juni 2007
Zufriedene Gesichter bei den Offiziellen aber auch beim Ausrichter

Regensburg, 10. Juni 2007 (orv) – Elf deutsche Jahresbestleistungen konnten am Ende einer durchaus interessanten Domspitzmilch Gala am Samstag im Regensburger Uni-Stadion notiert werden. Nachdem zunächst heftiger Gegenwind die erhoffte Großtat von Sprintjungstar Christian Blum beim überlegenen 100 m Sieg in 10,46 (VL 10,33) verhinderte, liefen die deutschen Sprinter/Innen wenig später doch noch zur Hochform auf. Tobias Unger war mit seinem 200 m Sieg in 20,48 so stark wie vor zwei Jahren, Cathleen Tschirch nähert sich mit ihren 23,21 der WM-Norm (23,10), Langsprinterin Claudia Hofmann wiederholte ihren Vorjahressieg mit 52,45 und die beiden DLV-Sprintstaffeln buchten mit 38,77 und 43,47 ihr Ticket für Osaka, beide drei Hundertstel unter dem geforderten Richtwert des Verbandes. Annette Funck steigerte sich bei den Kurzhürden auf 13,25, Langhürdler Thomas Goller streifte mit 50,37 seit langer Zeit wieder einmal die 50-Sekunden-Schallmauer. Kollegin Tina Kron kann sich in der gleichen Disziplin mit 56,19 durchaus schon Gedanken über eine mögliche WM-Qualifikation machen. Einen Zentimeter höher als die Siegerin im letzten Jahr sprang Carolin Hingst mit 4,61 im Stabhochsprung, so hoch wie noch keine Deutsche in diesem Jahr. In seinem letzten Versuch machte Favorit Nils Winter eine Punktlandung auf genau acht Meter. So sah man denn am Ende durchaus zufriedene Gesichter bei den zahlreich vertretenen Verbandsoberen, unter ihnen auch der leitende Bundestrainer Jürgen Mallow und DLV Präsident Dr. Clemens Prokop. Dies galt auch für den Ausrichter LG Domspitzmilch, dem bei fast tausend Teilnehmern erneut eine von allen Seiten gelobte Veranstaltung gelungen war.

Von den Jahrhundertbedingungen des Vorjahres war am Anfang der Domspitzmilch Gala wenig zu spüren. Das schon seit Tagen andauernde Hoch blies strammen Ostwind ins Stadion, sehr zum Nachteil der dagegen ankämpfenden Sprinter/Innen. Wenig beeindruckt zeigte sich davon Deutschlands derzeit schnellster Mann Christian Blum. „Man muss auch bei Gegenwind schnell laufen können“, forderte bereits in der Pressekonferenz sein Trainer Ewald Kaufmann, was der Münchner zumindest im Vorlauf mit piksauberen 10,33 umsetzte. Im Fokus der noch recht ungewohnten ARD-Kameras tat sich die Gala anfangs doch recht schwer, so richtig in die Gänge zu kommen. Als der Wind aber am späten Nachmittag etwas einschlief, erwachte Bayerns derzeit größtes Meeting plötzlich, erst recht dann, als Schwabenpfeil Tobias Unger in unnachahmlicher Manier durch die Kurve flitzte und über 200 m mit glänzenden 20,48 keinem anderen auch nur den Hauch einer Chance ließ. Stadionrekord, deutsche Jahresbestleistung und erste offizielle WM-Normerfüllung zugleich.

Ab da flutschte es dann plötzlich auch wieder im organisatorischen Bereich. Eine in Regensburg ungewöhliche Zeitplanüberziehung von zwanzig Minuten wurde wett gemacht, die erneut fast zweitausend fachkundigen Zuschauer bekamen von da ab richtig gute Leichtathletik geboten und spendierten dafür, stets angepeitscht vom guten Moderatoren-Qartett Andreas Möckel, Konstantin Krause, Flo Weber und Mike Krispin, wohltuenden Beifall. Schade, dass am Ende nur noch die Insider den Kampf auf den langen 25 Runden der selten ausgetragenen 10.000 m mit erlebten, dann schon im gleißenden Licht der Scheinwerfer des Flutlichts. So bekamen auch die meisten nicht mehr mit, dass Lokalmatadorin Kaufmann als Zweite des abschließenden Rennens mit 35:53,46 einen neuen deutschen Rekord in der W45 aufstellte und damit ihr zweitbestes Ergebnis ihrer inzwischen 15-jährigen Karriere ablieferte.

Regensburger Siege sind bei der hohen Wertigkeit der Domspitzmilch Gala naturgemäß ein Seltenheitsprodukt. Unmittelbar vor der Siebenkampf WM-Quali in Ratingen brachte Karin Ertl dieses Kunststück im Weitsprung mit 6,18 m fertig. Ein weiterer, für den dies möglich gewesen wäre, stand traurig am Rand der Bahn herum. Jason Stewart, Ass auf den zwei Stadionrunden, hatte sich in Kassel verletzt und musste so bei seinem Heimspiel zuschauen. Triumph und Tragik können oft sehr nahe beieinander liegen. Diese Erkenntnis musste Hindernisläuferin Susi Lutz gewinnen. Nicht einmal zwei Sekunden fehlten der Domspitzmilch-Athletin am Ende bei erneuter Normerfüllung von 10:07,18 für eine sichere Qualifikation zur U23-EM in Debrecen. Direktkonkurrentin Carolin Lang, die in Dommelhof noch kräftig von der Tempoarbeit der Regensburgerin profitiert hatte, zog diesmal wohl auf Grund der etwas schlechteren Bedingungen ihren Start zurück. Der direkte Vergleich fehlte.

Für viele wird die Gala 07 aber in guter Erinnerung bleiben, die hoffentlich 2008 zu einem Wiedersehen führt, wenn es dann wahrscheinlich am 7. Juni heißt, sich erneut zu bewähren. Regensburg hat durchaus bewiesen, dass die wahre Leichtathletik trotz vieler Marktspringen und laufender Massen auf den Straßen, im Stadion stattfindet.

Fotos: Christian Blum, Tobias Unger und Carolin Hingst bei der Gala 07 (Kiefner-Fotos)

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