Leichtathletik-Ausschreibungskalender der LG Domspitzmilch Regensburg

 

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Die stillen Helden einer Gala 22. Juni 2006
Ohne die vielen namenlosen Helfer geht bei Großveranstaltungen gar nichts

Regensburg, 22. Juni 2006 (orv) - Du sitzt ergriffen im Kinosessel, gefangen noch von dem, was du in den letzten eineinhalb Stunden gesehen und gehört hast. Musik rieselt aus den Lautsprechern, der Abspann läuft, das Verzeichnis all jener, die das Produkt erst möglich gemacht haben, vom Regisseur bis zum Kameraassistenten. Bei Großveranstaltungen im Sport ist das ganz anders. Ein Live-Event kennt keinen Abspann. Wenn im Stadion die Lichter ausgehen, die Athleten mit ihren Betreuern nach Hause gefahren sind, kein Zuschauer mehr am Platz sitzt, dann ist noch lange nicht Ruh, dann geht es erst wieder richtig los, bei all den stillen Helden, die eine Gala braucht. So geschehen auch bei der Domspitzmilch Gala letzten Samstag im Regensburger Uni-Stadion.
Viel Lob wurde mir als Veranstaltungsleiter schon während des Meetings zugetragen, die Sprecher nannten meinen Namen, die Presse würdigte "meine" Leistung, das Bild mit "Mocki" zierte trotz Fußball-WM einige Zeitungsseiten. Die weit über hundert Helfer und Kampfrichter sind aber nirgends zu finden, die diesen "meinen" Erfolg erst möglich gemacht haben. Ohne sie würde kein Ergebnis die Sprecher erreichen, keine Hürde am richtigen Platz stehen. Von ihnen zu erzählen ist daher meine Pflicht, ihnen von ganzem Herzen zu danken mir ein tiefes Bedürfnis.
Zu allererst jenen, die durchaus an ihren "Stabstellen" hohe Führungsqualitäten zeigen. Am Ziel, wo mein Drängen auf Grund meiner oft "aberwitzigen", aber dennoch durchführbaren und dadurch für den Zuschauer kurzweiligen Zeitpläne, inzwischen klaglos hingenommen wird und auch am Start, wo Starter, Startordner und Laufnummernverteiler inzwischen eine ganz besondere Qualität erreicht haben. Im Wettkampfbüro, wo absolute Topleute, die besten die Bayern derzeit hat, an drei PC's pausenlos Listen auswerfen, Läufe einteilen, Stellpatzkarten verarbeiten, Ergebnisse eintippen und Urkunden ausdrucken, dabei noch so manchen Kram der von außen kommt, still und leise glätten, fast immer ein Ohr haben, wenn Adrenalin geschwängerte Trainer ihre Schützlinge nun doch nicht auf der vorgesehenen Bahn, sondern auf einer anderen haben wollen.
Die Übersicht in diesem Papierwahnsinn zu behalten ist keine leichte, was Bundestrainer Werner Klein dann so ausdrückt: "Toll, mit welcher Ruhe bzw. Kompetenz und mit welchem Fach- und Sachverstand das Wettkampfbüro geführt wurde."
Mehr als Lob und Ehr bekommen sie nicht, die Helfer/Innen an der Ausgabe der Wettkampfunterlagen, am Einlass, am Stellplatz, bei der Gerätekontrolle, beim Kaffeezelt, beim Getränkeausschank, im VIP-Zelt und bei allen anderen nötigen Arbeitsstellen. Das ist aber nur das Herzstück dieser Gala, die Ouvertüre mit dem Aufbau frisst ähnlich viel "menpower" und der Abbau spät abends um elf Uhr und am darauf folgenden Sonntag erfordert eiserne Disziplin der Beteiligten, wenn all schon "etwas angeknockt in den Seilen hängen."
An der Gala beteiligte "Heimathleten/Innen" werden in aller Regel davon nicht ausgenommen, schon gar nicht der Nachwuchs. Der schuftet bereits am Vortag beim Aufbau stundenlang, um sich dann bei untergehender Sonne todmüde eine halbstündige "Rennanpassung" für den folgenden Tag zu gönnen. Dort sind sie dann trainerlos, weil der oder die Betreuungsperson in andere Rollen schlüpfen musste, von ihnen ein hohes Maß an Selbstständigkeit verlangt, für die, ihre Stunde des Wettkampfes, bei ihren Heimveranstaltungen. Anwesend ist diese Nachwuchsmannschaft am Tage der Gala fast zwölf Stunden, eingebunden in tausend kleine Aufgaben, die es vor ihrem Wettkampf und auch danach zu erledigen gilt. Ausgenommen wird da selbst das Sternchen der Truppe nicht, die sich just an diesem Tag für die Junioren-WM qualifizieren soll, dies dann auch mit Bravour erledigt. Zehn Kuchen hat auch sie am Vortag zu produzieren, Worauf sie jetzt "vier Wochen keine Eier mehr sehen kann". Im langsam aufsteigenden Mitternachtsnebel des immer noch gleißenden Flutlichts sammelt sie dann ganz alleine die letzten Flaschen in der Veranstaltungswiese ein und schleppt tags darauf am Morgen schwere Polizeigitter, wie all die anderen. Einziges Privileg der "Qualifizierten": Sie brauchte am Wettkampftag vor dem entscheidenden Rennen nicht zur Arbeit antreten. Sie ist keine Ausnahme, sie sind alle so, mit sanfter Überzeugungskraft und Disziplin zum "Dienen am Ganzen" erzogen. Manchmal wundert man sich dennoch. Trotz dieser Belastungen geben die meisten dann auch noch Bestleistungen ab. Sie holen weit mehr aus sich heraus, was sie vorher von sich angenommen haben.
Die Veranstaltung für die Athleten machen, heißt unsere Devise und unsere Kampfrichter/Innen haben diese Botschaft aufgenommen. Dieses Gemisch aus Freiwilligen, Athleteneltern und Leichtathletik-Verrückten soll und wird immer wieder im Zweifelsfall für den/die Athleten/In entscheiden, fern jeglichen Dirigismus.
Und wenn es euch gefallen hat in unserer kleinen Stadt, in der nur ganz vereinzelt Top-Athleten das "internationale Flair" vermisst haben, kommt wieder zur nächsten Domspitzmilch Gala 2007. Wir werden euch mit offenen Armen aufnehmen. Irgendwie haben wir das alles immer noch geschafft, auch wenn wir uns jetzt tierisch auf fremde Stadien freuen.

Nachbetrachtung von Kurt Ring

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