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Unger und Spiegelburg strahlen

Sprinter mit Olympianorm, Stabhochspringerin mit Bestleistung, Hütters Unfall

Regensburg, 9. Juni 2008 (mz/wotruba) - Von Jahr zu Jahr etabliert sich die Spitzen-Leichtathletik mehr in Regensburg. Die stimmungsvolle Sparkassen-Gala der LG Telis Finanz sorgte gestern im Universitätsstadion vor 3500 Zuschauern wieder für Leistungen von nationalem, ja internationalem Format. Die bemerkenswertesten Auftritte legten Silke Spiegelburg und Tobias Unger hin. Die Stabhochspringerin überwand mit 4,65 Metern eine neue persönliche Bestleistung und wurde damit bisher weltweit 2008 nur von der Amerikanerin Jennifer Stuczynski und der Russin Yuliya Golubchikova übertroffen. Der Sprinter stieg mit 10,17 Sekunden über 100 Meter in die Saison ein und knackte damit auf Anhieb die Norm für die Olympischen Spiele in Peking, die bei 10,20 Sekunden liegt.

„Das ist ein Rundum-glücklich-Paket“ – so charakterisierte der Stadionmoderat Ungers spektakulären Startschuss für das Meeting. Gleich im Vorlauf rannte der 28-Jährige so schnell los, wie er sich das gewünscht hatte. Der Schwabe staunte selbst ein bisschen: „10,20 ist in Deutschland die letzten Jahre keiner gelaufen. Und meine Bestzeit steht auch bei 10,16, aber mit viel mehr Rückenwind.“ Gerade 0,1Meter pro Sekunde waren es diesmal. „Jetzt weiß ich, wo ich stehe und kann das Fußballspiel am Abend genießen“, freute sich der Sprinter. Dass er wegen diverser Verletzungen auf seine Spezialstrecke 200Meter verzichten muss, damit hat er sich abgefunden. „Die 100 sind gleich vorbei und strengen nicht so an“, meinte er launig und lehnte sich in Regensburg beim 200m-Start zurück: „Ich trinke ein Spezi und schaue mir das ganz ruhig an. Im Ernst: Zwei, dreimal will ich die 200 heuer schon auch laufen.“

Auf den Finallauf über die 100 Meter verzichtete Unger in Regensburg allerdings auch: „Das war vernünftig. Selbst, wenn ich die Norm nochmal geschafft hätte, hätte es ja nur einmal gezählt. Mein Trainer ist der vernünftige bei uns in der Beziehung“, kommentierte Unger grinsend die Entscheidung Micky Corucles und konzentrierte sich zudem auf den Staffelauftritt über 4x 100m, wo mit 38,71 Sekunden eine Leistung herauskam, die Unger so sah: „Wir sind ordentlich durchgekommen. Bei Olympia brauchen wir eine 38,30 oder 38,40. Aber das ist machbar, weil wir momentan acht, neun Leute zur Auswahl haben.“

Ebenfalls Grund zu jubeln hatte Silke Spiegelburg, die im zweiten Versuch die 4,65 meisterte und Schritt für Schritt höhere Erwartungen weckt, über die sie sich aber nicht groß auslassen will. „Was ich mir zutraue, das bleibt mein Geheimnis“, sagte die Leverkusenerin verschmitzt, die sich um fünf Zentimeter gesteigert hatte. Auch Fragen, ob sie denn langsam in Richtung Deutscher Rekord denke, wimmelte sie konsequent ab: „Ich mache mein Ding, denke an meine Bestleistung und schaue dann, was dabei rauskommt.“

Vorjahressiegerin Carolin Hingst übersprang als Zweite 4,55 Meter und erweiterte den Kreis derer, die für Olympia in Peking in Frage kommen. Die endgültige Ausscheidung bei den Deutschen Meisterschaften am 5./6. Juli wird damit immer spannender, zumal an der Uni mit Kristina Gadschiew (Zweibrücken) eine weitere Athletin die Norm zum zweiten Mal schaffte. Allerdings bot der Stabhochsprung der Frauen auch das traurigste Ereignis des Tages: Julia Hütter aus Bruchköbel, die heuer bereits 4,50 übersprungen hatte, stürzte in den Einstichkasten, musste minutenlang ärztlich versorgt werden und wurde dann mit Verdacht auf einen Fußbruch ins Krankenhaus transportiert.

Auf sich aufmerksam machte auch ein Bremer Duo: 100m-Hürden-Aufsteigerin Carolin Nytra zeigte einen gelungenen Härtetest. Am Freitag hatte sie ihre Bestzeit in Kassel auf 12,80 Sekunden gedrückt und war deswegen in Regensburg zumindest mit den 13,11 im Finale zufrieden. In Jonna Tilgner machte eine zweite Bremerin auf sich aufmerksam: erst gewann sie über 400m Hürden, dann drückte sie über die flache Distanz ihre Bestleistung von 53,44 auf die Siegerzeit von 51,90 Sekunden.

von Claus-Dieter Wotruba, MZ vom 9.6.08 - Foto: Silke Spiegelburg nach den 4,65 m (Lex-Foto)