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Die große Sparkassen Gala Vorschau

Ein Kaleidoskop von großen Leichtathletiknamen querbeet durch alle Disziplinen

Regensburg, 05. Juni 2008 (orv) – Langsam wird es ruhiger in Sachen Athlet/In bei der diesjährigen Sparkassen Gala in Regensburg. Viele große Leichtathletik Namen haben sich für den Sonntag angesagt, schillernde Altmeister und nach vorne strebende Jungtalente. Es geht hin und her bei der Meldestelle und noch immer kommen Bittgesuche zur Aufnahme ins Meldeverzeichnis. Trotz aller kleinen Veränderungen, die noch kommen mögen, wagen wir nun den großen Überblick der Disziplinen.

Männer:

100 m:
Immer mehr stellt sich der Chemnitzer Martin Keller als großer Herausforderer für Altmeister Tobias Unger heraus, der in diesem Jahr die kürzere Sprintstrecke in den Mittelpunkt seiner sportlichen Interessen stellt. Wir möchten dem Schwabenpfeil vor allem wünschen, dass er diesmal das Uni-Stadion verletzungsfrei verlässt und in Peking die deutsche Sprintstaffel nach einer hoffentlich geglückten Regensburger Generalprobe unter 39 Sekunden in den Endlauf führt. Auch Ronny Ostwald schielt in Regensburg auf eine zweite Siegchance. Passt der Wind, sollte es unter die 10,30 gehen.

200 m:
Der Vorjahresschnellste Till Helmke trifft auf den Junioren-Europameister von 2005 Daniel Schnelting, der heuer mit seinen 20,53 schon mal an der OS-Norm gekratzt hat. Nachdem sich Deutschlands Sprinter im Gegensatz zu den 100 m auf der 200 m Distanz recht wohl zu fühlen scheinen, dürfen wir auch auf den Angriff der beiden Wattenscheider Sebastian Ernst und Alexander Kosenkow gefasst sein. Überlebt Ungers Stadionrekord von 20,48 die Sparkassen Gala 2008?

400 m:
Ursprünglich keine Gala-Disziplin, entpuppen sich die 400 m dennoch als kleines Schmankerl. Der Leipziger Muhal Zainal Abidin kommt mit einer 45,98 in die Domstadt. Ärgster Gegner sollte der Brite Richard Strachan (46,28) sein. Auch Falco Lausecker hat heuer mit 46,96 schon eine 46er Zeit angeboten. Die Viertelmeiler werden die Gala um 14.50 Uhr eröffnen.

800 m/1500 m:
Viele große Namen haben ihre Karten noch nicht aufgedeckt. Der Südtiroler Christian Neunhäuserer, der Fürther René Bauschinger und auch Lokalmatador Jason Stewart sind Sieganwärter auf beiden Strecken. Ganz egal, wo sie antreten, der Sieg über 800 m wird nur über den Potsdamer Martin Conrad (1:46,88) oder den Ex-Meister über 1500 m Stephan Eberhardt (LAC Erfurt) führen. Über die 1500 m muss erstmal der Österreicher Daniel Spitzl und Ali Hakimi aus der Schweiz bezwungen werden. Zeiten um 1:47 und 3:40 sind zu erwarten.

5000 m:
Wird der 5000 m Nachwuchslauf zur Spielwiese für Telis-Junior Philipp Pflieger? Der Regensburger will eigentlich immer schnell laufen und kann das zur Not auch alleine. Eine 14:10 hat er ins Auge gefasst, die ideale Geschwindigkeit für viele Deutsche, die sich noch für die DM qualifizieren müssen und auf ein gleichmäßiges Rennen hoffen. Ein noch jüngerer Neuselländer wird dem Telis-Mann Paroli bieten. Jake Robertson bringt eine 14:15 als Vorleistung mit.

110 m Hürden:
Jens Werrmann, Alexander John und Eric Balnuweit heißen die deutschen Herausforderer für den belgischen Meister Adrian Deghelt (13,57) und den Südafrikaner Ruan De Vries (13,62).. Jens Werrman hat schon einmal in Regensburg ein großes Jahr begonnen. 2006 ließ er mit 13,62 aufhorchen, qualifizierte sich für die EM und wurde dort Sechster. Was kann Altstar Falk Balzer noch?

400 m Hürden:
Kann Thomas Goller nach Kassel (6.6.) und Regensburg schon seine Sachen für Peking packen. Er spricht jedenfalls von den 48,60 im Möglichkeitsbereich. So schnell ist in Regensburg noch kein Langhürdler gelaufen, auch er nicht im letzten Jahr. In deutschen Landen wird viel vom 20-jährigen Quentin Seigel gehalten und ebenso vom gleichaltrigen Silvio Schirrmeister. Oder hat am Ende der Australier Brendan Cole mit einer Meldezeit von 49,36 die Nase vorn?

3000 m Hindernis:
Langsam sollte dieses Rennen mit dem Australier Peter Novill (8:22) und dem Briten Frank Tickner (8:31) nicht werden. Dahinter lauert der Schweizer Meister Markus Hagmann (8:35). Die fast gänzlich fehlende deutsche Spitze mit Ausnahme des Rheinauers Jan Förster (8:40) lauert indessen auf die wenigen Startplätze bei internationalen Rennen im Ausland. Ob das auf Dauer der richtige Weg ist? Regensburg wäre sicher zumindest auf eine Zeit unter 8:30 eine Option gewesen.

Dreisprung:
Charles Friedek ist wieder da und springt gleich mal im Vorfeld Richtung 17 Meter. 17,10 braucht er für Peking und warum soll ihm dies erstmals nicht in Regensburg gelingen? Nach Bydgoczsz zur U20-WM will Lokalmatador Manuel Ziegler. Dazu muss er sich über die 15,50 bewegen. Ein schweres Vorhaben und trotzdem freut sich der Jungspunt riesig auf sein Heimspiel. Vielleicht mischt auch Teamkollege Daniel Steinleitner ganz gut mit, der in ähnlichen Weitengefilden angesiedelt ist.

Weitsprung:
Heuer sicher nicht das Highlight der letzten Jahre. Der DKB-Cup am Freitag in Kassel und die Normenjagd auf der Flugwiese von Langensalza drängen Regensburg 2008 in den Hintergrund. Und doch, vielleicht segelt der Südafrikaner Martin MC Clintock doch wieder über die acht Meter, oder sogar der Luxemburger Andrei Mikhalkevitch, der eine Bestleistung von 7,90 angibt. Philipp Sellack (LG Telis Finanz) ist im letzten Jahr hier 7,13 gesprungen und schielt heuer auf Platz drei.

Stabhochsprung:
Drei Namen lassen die Herzen der Leichtathletik-Fans höher schlagen: Tim Lobinger, der Neu-Münchner will unbedingt seinen 100sten 580er machen, der WM-Vierte von Osaka Jerome Clavier kann ebenso hoch springen und auch Alexander Straub ist einer, der die 5,80 schon gepackt hat. Stadionrekord wäre es allemal. Den hält immer noch Fabian Schulze mit seiner 2006-Siegerleistung von 5,75.

Speerwerfen:
Die deutsche Olympia-Ausscheidung in Schönebeck lässt keine Leistungsdichte zu. Dennoch wollen die beiden Nord-Europäer Daniel Ragnvaldsson und Lars Moeller Lauerson an die 80 Meter heran, was sie einen entscheidenden Schritt Richtung Olympia bringen würde.

Frauen

100 m:
Für Favoritin Verena Sailer ist das Uni-Stadion kein unbekanntes Territorium. Als vielfache bayerische Meisterin kennt sie die Sprintgerade am Eisbuckel wie ihre Westentasche. 11,20 für Peking ist allerdings ein starkes Stück, das sie nur verwirklichen können wird, wenn ihr die Winde günstig stehen. Starke Gegnerinnen hat sie allemal: Die gesamte britische Sprint-elite mit Anyika Onuora bzw. Emma Ania, sowie die Französin Patricia Buval haben fast Gleiches zu bieten.

200 m:
Birgit Rockmeier war bisher die einzige, die bei der denkwürdigen Europacupausscheidung 2006 mit 22,94 unter den 23 Sekunden geblieben war. In solche Regionen können in diesem Jahr die Südafrikanerin Isabel Le Roux (bisher 22,69) und die Deutsche Cathleen Tschirch (2007 22,97) laufen. Nicht unterschätzt werden sollte die Britin Emily Freeman, mit einer 23,25 gemeldet.

400 m:
Hier muss die gesamte deutsche Spitze einschließlich der Langhürdlerinnen ran. Der Qualifikationsmodus für Peking verlangt diese Maßnahme. Als einzige deutsche Staffel ist das 4x400 m Quartett des DLV noch nicht unter den 16 Besten der Welt. Dazu braucht man ein Rennen und eine Zeit unter 3:29. Das Rennen hat mann bei folgenden Europacup in Annecy, die vier Topläuferinnen dazu sollen sich in Regensburg herausschälen. Claudia Hoffmann mit einer 51er Zeit, hier schon mal vor zwei Jahren gelaufen, sollte wohl wieder die schnellste Läuferin sein, zumal der Start von Hürdenmeisterin Claudia Marx noch alles andere als sicher ist.

800 m:
Angesichts der Fokusierung der deutschen Mittelstrecklerinnen auf die 1500 m konnte hier die Stunde des Nachwuchsee schlagen. Meike Flore aus Leverkusen, gemeldet mit einer 2:04,36, gilt bei einer Abwanderung von Jana Hartmann auf die längere Distanz als Favoritin, zumal die eigentlich höher notierte Janina Goldfuß bisher noch gar nichts vorzuweisen hat. Mit im Feld die beiden starken Bayerinnen Karoline Pilawa und Katharina Heinle, sowie die blutjungen Lokalmatadorinnen Corinna Harrer und Christiane Danner (LG Telis Finanz).

1500 m:
Der ultimative Kick Richtung Annecy soll es sein. Die beiden Hindernis-Asse Antje Möldner und Julia Hiller laufen diese Strecke, auch Langstrecken-Ass Sabrina Mockenhaupt und die immer zu Späßchen aufgelegte Simret Restle. Was kann man Kathrin Trauth aus Potsdam zutrauen? Alle miteinander werden aber größte Mühe haben, die Holländerin Adrienne Herzog in die Schranken weisen zu können. Die hat die Olympia-Qualifikationszeit von 4:05 genauso im Auge wie die Deutschen oder die Polin Renée Kalmer.

100 m Hürden:
Das Maß aller (deutschen) Dinge heißt hier seit letztem Sonntag Carolin Nytra aus Bremen. Die stürmte beim ISTAF in Berlin mit 12,92 gleich zum zweiten Mal unter die 13 Sekunden. Läuft sie in Regensburg erneut schneller als 12,93, kann sie eigentlich schon die Koffer für Peking packen. Anne-Kathrin Elbe (13,11) und Annette Funck (13,15) sind von jenen 13 Sekunden, die im Hürdensprint sehr viel bedeuten, auch nicht mehr weit weg. Mit im Feld auch die beiden Telis-Läuferinnen Pamela Spindler (13,77) und U20-Sprinterin Christina Muckenthaler, die unbedingt erstmals unter 14 Sekunden laufen will.

400 m Hürden:
Wer hätte gedacht, dass auf dieser Strecke ohne OS-Qualifikation so ein feines Feld zusammenkommt! Die italienische Meisterin Monika Niederstätter trifft auf die Leipzigerin Noraseela Mohd Khalid, die Schweizer Meisterin Martina Naef, die isländische Meisterin Silja Ulfarsdottir und die deutsche Spitzenläuferin Tina Kron, allesamt im 56er Raum angesiedelt und zum Teil auch deutlich drunter.

3000 m Hindernis:
Im letzten Jahr erzielte Andrea Mayer hier mit 9:48 einen österreichischen Rekord. Diesmal wollen auch Lokalmatadorin Susi Lutz (LG Telis Finanz) und die Südtirolerin Agnes Tschurtschenthaler in solche Regionen vorstoßen, Mayr vielleicht sogar die Olympianorm von 9:45 knacken. Dahinter gibt es eine ganz heiße deutsche Ausscheidung für die U20-WM in Bydgoczsz. Nicht weniger als vier Nachwuchsläuferinnen können unter den geforderten 10:35 bleiben. Neben Sarah Cornelsen, Diana Sujew und Julia Börner wird das auch die Regensburgerin Julia Kick versuchen.

Dreisprung:
Knackt Katja Demut in Regensburg die Olympianorm oder knackt sie sie nicht? Das ist hier die Frage. Die bisher erzielten 14,09 reichen noch nicht ganz. Zu hoffen wäre es allemal. Der deutsche Dreisprung der Damen führt schon zu lange ein Mauerblümchen-Dasein.

Hochsprung:
Melanie Skotnik, damals im Regensburger Domspitzmilch-Trikot, hält mit 1,92 den Stadionrekord. Drei Springerinnen mit dieser Qualität haben heuer gemeldet. Wer wird vorne landen? Annett Engel, Diana Laznickova oder Deirdre Ryan aus Irland.

Weitsprung:
Man muss anscheinend nur ein wenig den Finger heben und schon besinnen sich die Weitspringerinnen. Bei Meldeschluss hatte noch keine gemeldet. Nun sind gleich vier Sechs-Meter-Springerinnen am Start. Die Stärkste sollte Bianca Dürr mit einer Bestleistung von 6,49 sein.

Stabhochsprung:
Last but not least der absolut bestbesetzte Wettbewerb der Frauen überhaupt. Alles, was in Deutschland derzeit Rang und Namen hat, ist am Start, auch Carolin Hingst, die Vorjahressiegerin, Julia Hütter und Silke Spiegelburg, die Junioren-Weltmeisterin vergangener Jahre und, und, und … Internationalen Flair bringt die Isländerin Thorey Elisdottir mit hinein. Man kann fast wetten, dass es höher als 4,60 geht. Der Stadionrekord wird von Carolin Hingst seit 2007 mit 4,61 gehalten.

Fotos (von oben nach unten - Kiefner, Gantenberg- und Lutz-Archive): Martin Keller, René Bauschinger, Philipp Pflieger (blaues Trikot), Charles Friedek, Tim Lobinger, Verena Sailer, Claudia Hoffmann, Antje Möldner (links leicht verdeckt im roten Trikot), Diana Sujew (vorne und Julia Kick, Melanie Skotnik, Carolin Hingst)