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Jason will’s noch einmal machen

Telis-Neuseeländer und sein Trainer Schmaus hoffen auf Olympia, doch Laufen ist nicht mehr alles

Regensburg, 10. Juni 2008 (mz/wotruba) - Jason Stewart kämpft. Der Neuseeländer im Trikot der LG Telis Finanz Regensburg kämpft um einen Traum, den er schon einmal gelebt hat. Bei den Olympischen Spielen in Peking möchte der Mittelstreckler, der 2004 für sein Heimatland in Athen startete, über 800 Meter wieder dabei sein – und danach seine Karriere beenden. „Ich werde oft gefragt, warum ich mit 26 schon aussteige. Aber ich bin jetzt acht Jahre lang in Deutschland, habe in der Zeit wirklich alles gegeben und alles versucht, aber es ist so hart“, sagt er in inzwischen gutem Deutsch. „Jetzt wird es Zeit für etwas Anderes: Ich will heiraten und Kinder haben, arbeiten oder studieren.“

Trainer Harald Schmaus steht daneben, hört’s und weiß: Nicht mal sein Hinweis auf die verlockende blaue Bahn bei der WM 2009 in Berlin wird seinen Schützling umstimmen, der bei der Sparkassen-Gala am Sonntag über 1500 Meter Dritter in 3:49,21 wurde. Schmaus: „Das war sein drittes Rennen in sieben Tagen.“ Bis 30. Juni hat Jason Stewart Zeit, die Norm von 1:46,0 Minuten zu erfüllen, als Olympia-Teilnehmer von 2004 vielleicht ein paar Tage mehr. „Die letzten 18 Monate waren aber für mich schwierig“, erzählt Stewart. Pfeiffersches Drüsenfieber legte ihn lahm und anders als in seinem besten Jahr 2005 geht nichts wie von selbst. „Doch ich habe das Gefühl, da kommt etwas“, hofft Stewart mit Blick auf die Auftritte in Dessau (1:48,45) und Kassel (1:47,60). „Wenn es einmal unter 1:47 geht, ist der Knoten geplatzt.“

Freilich: Für einen ehrlichen Arbeiter wie Stewart ist es schwer, einen Startplatz in einem adäquaten, schnellen Feld zu ergattern. Einer wie er ist schon froh, „100 oder 200 Euro und Erstattung der Unkosten“ zu bekommen. Schmaus ergänzt: „Und ich muss nicht mehr wie früher in den Campingbus und darf im Hotel übernachten. Das ist doch schon was.“ Stewart weiß, dass sein Talent begrenzt ist: „Es reicht für Olympische Spiele und dort mit viel, viel Glück fürs Halbfinale. Ich bin gut, aber eben nicht gut genug. Das weiß ich jetzt. Eine 1:42 oder so könnte ich nie laufen.“ Sein Bestwert steht bei 1:46,19, damals 2005 in Belgien. Sein Maximum schildert Jason Stewart so: „Wäre das Rennen damals eine 1:44 gewesen, hätte es für mich eine tiefe 1:45er-Zeit geben können.“

von Claus-Dieter Wotruba, MZ vom 10.6.08 - Foto: Jason Stewart mit Trainer Harald Schmaus (Lex-Foto)